Generalanweisung?! Was will meine Lektorin mir sagen

Sogenannte »GA’s« oder Generalanweisungen sind ein Trick, den Lektorinnen im Verlagsvolontariat lernen.

Er verkürzt den Arbeitsaufwand für die Lektorin – aber auch für dich als Autorin.

In meinen Seminaren für Lektorinnen sind mir schon viele Menschen begegnet, die GA’s nicht kennen. Es lohnt sich also, sich das mal kurz anzuschauen.

Inhaltsverzeichniss

Was sind Generalanweisungen?

Du findest »GA’s« in Kommentaren an deinem Manuskript und/oder in einem begleitenden Text, den du nach Abschluss des Lektorat oder Korrektorats erhältst.

Häufig steht ein GA davor; oder eine Formulierung wie  »bitte überall korrigieren, dass …«

GA’s sind ein Standard-Tool der Arbeit von Lektorinnen und Korrektorinnen: Wenn man merkt, dass du einen Fehler wiederholt machst, vermerkt man das EINMAL per Kommentar. Und geht davon aus, dass du mit »suchen-ersetzen« den Fehler im gesamten Manuskript behebst.

Beispiele wären:

Symbolbild Generalanweisung Buchlektorat

Warum sind GA’s so wichtig?

GA’s verkürzen nicht nur die Arbeitszeit für beide Seiten.

GA’s können deinen Stil und deine Fehlerquote verbessern

Sie sind auch ein gutes Tool für dich als AutorIn, um deinen Stil zu verbessern. Man hat so bestimmte Lieblingsfehler und Lieblingsformulierungen, die sich immer wieder einschleichen. 

Ich führe  eine Liste damit und ergänze, wenn es neue GA’s gibt, die ich sinnvoll finde. Diese Liste arbeite ich für jeden Text einmal durch, BEVOR ich den Text ins Lektorat oder Korrektorat gebe. 
Win-win für beide Seiten: Deine Texte verbessern sich und der Arbeitsaufwand sinkt. Dann hat die Lektorin/Korrektorin mehr Zeit für andere Aspekte deines Textes.

GA’s machen die Kommunikation angenehmer

GA’s professionalisieren auch die Kommunikation und können helfen, dass AutorInnen sich nicht angegriffen fühlen, weil die Lektorin/Korrektorin ständig auf denselben Dingen herumhackt in Kommentaren.
Ich habe schon zweimal mit Korrektorinnen (nicht Lektorinnen) gearbeitet, die das Prinzip der GA/Generalanweisung nicht kannten und mir Seite um Seite denselben Fehler vorgeworfen haben. Das ist an sich nicht schlimm (nur mehr Arbeit für die Korrektorin), aber ihr Ton wurde dabei zunehmend genervter – weil sie ja immer wieder dasselbe anmerken mussten.

Beispiel Rechtschreibfehler

Da stand dann z. B. auf Seite 120: »Hier ist XY IMMER noch falsch geschrieben, dabei habe ich es vorne schon angemerkt.«

Ich habe mit Augenrollen auf die zickigen Kommentare am Manuskriptrand reagiert. Denn: Als Autorin erhältst du das Manuskript erst nach Abschluss des Lektorats bzw. Korrektorats zurück. Natürlich ziehen sich die Fehler dann durch das gesamte Manuskript. %-)

In meinem Fall war der »Fehler« übrigens eine alternative Schreibweise, also wo der DUDEN sagt: »kann man so oder auch so schreiben«. 
Es ist unprofessionell, wenn die Korrektorin solche Varianten als »Fehler« anprangert. Darauf hinweisen muss sie aber, denn man sollte als AutorIn möglichst die DUDEN-Empfehlung und vor allem einheitlich eine der beiden Schreibweisen verwenden!

Beispiel Fantasybuch

Im anderen Fall hatte ich einen Namen für ein Fantasiewesen erfunden (in einem Fantasybuch!) und die Korrektorin wertete es als Fehler, weil sie das Wort nicht kannte.

Wäre es mein Lektorat gewesen (also wo ich den Text einer Fantasyautorin überarbeite), hätte ich einmal bei der ersten Erwähnung an den Rand geschrieben: »Meinst du XY? Oder ist das ein erfundener Name? Dann ist er evtl etwas zu nah an XY und könnte LeserInnen verwirren.«

Das ist viel angenehmer für dich als AutorIn, als wenn ich bei jeder Erwähnung auf 350 Seiten gemosert hätte: »XY ist immer noch falsch geschrieben!« 🙂

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